Montag, 14. September 2015

Kendall Kulper - Salt & Storm Für ewige Zeiten [Rezension]

Kendall Kulper - Salt & Storm Für ewige Zeiten
Verlag: Sauerländer
Hardcover Ausgabe, 448 Seiten
ISBN-13:978-3-7373-5100-3
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Zum Inhalt:
Seit Generationen verlässt kein Schiff den Hafen von Prince Island ohne einen Talisman der mächtigen Roe-Frauen. Avery ist die Jüngste und Letzte ihrer Linie. Nimmt sie ihr Erbe an, wird sie Macht über das Meer, den Sturm, das Glück und die Liebe haben. Doch sie weiß noch nicht, dass der Preis dafür ihr eigenes gebrochenes Herz sein wird. Verweigert sie sich ihrem Schicksal, muss sie sterben.

Meine Meinung:
Dieses Buch ist ganz bestimmt nicht für Jedermann, zum Ende hin weiß ich selbst auch gar nicht ob es etwas für mich war. Warum dann die gute Bewertung? Ganz einfach ich hatte durch die ganze Geschichte hin weg einfach das Gefühl, das es der Autorin viel bedeutet hat etwas zu schreiben, was sich von der Masse an Jugendbüchern abhebt. Das hat sie meiner Meinung nach auch wirklich geschafft. Alleine der sprachliche Ausdruck ist etwas besonderes und genau hier liegt der Knackpunkt, weswegen das Buch nicht jedem gefallen wird. In welcher Zeit es genau spielt weiß ich gar nicht schätze es so auf Ende des 18. Anfang des 19. Jahrhunderts ein, daher auch die etwas gewöhnungsbedürftige Ausdrucksweise. 


Die Geschichte ist sehr toll erzählt, in der Ich-Form holt uns Avery Roe in ihr Leben als Hexe, oder zumindest soll sie das einmal werden wenn es nach ihrer Großmutter geht, die aber ganz andere Pläne verfolgt als den Beiden lieb ist. 
Nachts, wenn ich schlief, glitt mein Walkörper in kaltes Wasser, die dunklen Gesichter der Seeleute beäugten mich, sie stießen mit ihren Messern in meine Brust, bist ich keuchte und an meinem Blut erstickte, und ich versuchte noch einen Augenblick länger, noch einen, nur einen, in diesem Alptraum zu verbleiben, in der Hoffnung, darin eine tiefere Bedeutung zu entdecken. (S. 151)



Man wird von der Geschichte angezogen weil sie so erzählt wird, als wären es Erinnerung, die von einer Generation zur nächsten weiter getragen werden. All die Details um die Einwohner von Prince Island, ihr Leben als Walfänger, ihren Sorgen, Ängsten, Nöten, Hoffnungen, Wünschen macht das Buch lebendig. Die Liebe und der Respekt vor dem Meer sind großer Bestandteil all der Menschen um die sich die Roe Familie kümmert seit Generatonen an und das wird dem Leser nahe gebracht. Es ist menschlich erzählt und nicht wie man es gerne hätte, das macht für mich das Buch so gut, man wird in eine andere Zeit mit anderen Lebensumständen gezogen und es fühlt sich authentisch an. Der respektvolle Umgang der Einwohner mit den Roes und der unterschwelligen Drohung, dass dieser Frieden nur so lange hält, wie der Zauber den sie wirken schwebt lange über all dem und manchmal wollte ich gar nicht zu Ende lesen. Es ist wie ein Strudel der in den Abgrund führt. Eine Entscheidung droht der ganzen Insel mit dem Untergang aber ob eine Roe das aufhalten kann, müsst ihr selbst heraus finden.

Viele kleine und große Geheimnisse geben dem Buch etwas sehr interessantes und man wird sehr auf die Folter gespannt, doch wer durchhält wird belohnt, alles löst sich auf. Ebenso hat mir gefallen, das jede Roe Frau seit Beginn der ersten hier ihren Platz erhält und ihre Geschichte lebendig gehalten wird in der Familie und der Insel, dass hat etwas so eigentümliches was ich eben solch einer Insel oder auch einem Dorf zuschreiben würde.

Avery ist ein Charakter der für mich aber trotz allem sehr unnahbar war, ich habe einfach keine Beziehung zu ihr herstellen können, was aber all das drumherum gut wett gemacht hat.
Den Mühen meiner Mutter zum Trotz habe ich niemals den Tag vergessen, an dem meine Großmutter mir beibrachte, den Wind zu zähmen. ... Es war dies auch die Zeit, als die Menschen auf meiner Insel meine Großmutter und deren Anteil an ihrem Schicksal noch zu schätzen wussten. Jeder Mann, jede Frau und jedes Kind auf Prince Island kannte den Weg zu ihrem Häuschen, kannten ihn zwangsläufig, weil ihr Leben davon abhing. (S. 9)
Fazit:
Ein wortgewandtes etwas andere Jugendbuch. Vom Meer, der Liebe, Verantwortung und einem Fluch der mehr Leid und Verlust nach sich zieht als ein Mensch ertragen kann.


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