Samstag, 10. Mai 2014

Iny Lorentz - Die Wanderhure [Rezension]

Iny Lorentz - Die Wanderhure 
Verlag: Knaur (Droemer Knaur)
Taschenbuch Ausgabe, 606 Seiten
ISBN-10 3-4266-2934-8
Für die Inhaltsangabe vom Verlag bitte hier klicken.

Zum Inhalt:
Mit der Wanderhure startet die historische Romanreihe um Marie Schärer in Konstanz um 1410. Marie steht mit ihren 17 Jahren kurz vor einer, vom Vater eingefädelten, Ehe mit Ruppertus Splendidus. Nichtsahnend das dieser durch eine Intrige nur an den Reichtum der Familie heran will und ihm Marie vollkommen egal ist. Die Geschichte nimmt ihren Lauf und kaum ist der Ehevertrag unterzeichnet wird sie der Hurerei angeklagt, mitgenommen in einen Turm geworfen und brutal durch Ruppertus Handlager vergewaltigt. Verurteilt, bestraft und vertrieben kann Marie nur als Hure ihr Geld verdienen. Doch ihre Rache treibt sie an.

Meine Meinung:
Lange Zeit habe ich echt einen weiten Bogen um den Roman gemacht, einfach weil ich schon sehr lange keinen historischen Roman mehr gelesen habe aber da es ja nun schon weit über die Trilogie hinaus geschafft hat, dachte ich mir na eigentlich könnte man es ja mal lesen.

Sofort hab ich mich in die Geschichte eingefunden und mitgefiebert als Marie so übel mitgespielt wurde. Die zarten Gefühle zu ihrem Jugendfreund Michel haben mich auch ganz neugierig gemacht. Leider ging das aber nicht sehr weit über den Anfang hinaus. Oft habe ich im Vorfeld aber schon gewusst wo das ganze hinführt und bei einigen Malen auch gedacht Mist das hätte man aber auch besser schreiben können. Fast alle Figuren aus dem Roman sind Intrigant oder Sexbesessen. Viele Szenen die man kurz angerissen hat, hätten mit ein bisschen mehr Ausführung dem Charakter Gefühl und ihm gegenüber Verständnis verliehen. Das einzige was einem um die Ohren geschlagen wird, wo man das Gefühl hat das ist was historisch korrektes, sind die Familien- und Ortsnamen, was teilweise auch sehr langatmig beim lesen ist.
Das 15. Jahrhundert kann ich mir so jedenfalls ganz und gar nicht vorstellen. Manche Sachen sind so unwahrscheinlich, dass ich beim lesen manchmal einfach schnell drüber hinweg gelesen habe, nur um mir die Geschichte nicht bis zum Ende durchwürgen zu müssen und noch ein bisschen Vergnügen dran zu haben.

Fazit:
Wenn man sich aber darauf dann einlässt das es kein historischer Roman im eigentlichen Sinne ist, sondern einfach nur in der Zeit spielt als grobe Kulisse, ist das Buch gar nicht so übel wie es vielleicht klingt. Die Hauptpersonen bleiben zwar oberflächlich aber man hat sie schnell gern und es ist auch so geschrieben das man wissen möchte wie es nun weiter geht. Ich denke ich werde mir den zweiten Teil auch noch kaufen. Der dritte und vierte Band liegt schon im Regal weil ich die ganz günstig bekommen habe.

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Buch-Film-Vergleich: 
Gleich im Anschluss daran habe ich mir den Film die Wanderhure angeschaut und muss sagen, dass das Buch um Welten besser ist. Kaum etwas vom Inhalt konnte ich in dem Film wiederfinden und was ich im Buch schon bedauert habe, nämlich das der Charakter nur oberflächlich berührt wird, hätte mich schon nach zehn Minuten fast dazu gebracht auszuschalten. Nur kann ich sowas schlecht und ja bis zum Ende hin war ich enttäuscht vom Film und deren Umsetzung. Ein, zwei Beispiel: 
Marie ausgepeitscht und vertrieben liegt am Boden und wehrt sich das Kleid einer Hure anzuziehen. Keine zwei Szenen weiter lockt sie mit lasziven Blicken die Freier an. 
Nichts von dem inneren Kampf oder der Überwindung zu sehen. 
Oder Marie anfangs eine jungfräuliche, brave Bürgerstochter, die später durch das harte Leben als Hübschlerin auf der Straße frech bis hin zu giftig wird. Ist im Film gleich in den ersten Szenen am rummachen mit Michel und da auch schon nicht auf den Mund gefallen.
Das hat dem ganzen das Ausmaß für die Veränderung, durch dem was ihr widerfahren ist, von Marie die Verhältnismäßigkeit genommen. 

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