Dienstag, 24. Juni 2014

Wood/ Northumberland - Die Poison Diaries "Liebe ist unheilbar" [Rezension]

Maryrose Wood & Jane Northumberland - Die Poison Diaries "Liebe ist unheilbar" Band 1
Verlag: Fischer FJB
Hardcover Ausgabe 266 Seiten
ISBN-13:978-3841421241
Inhaltsangabe und Leseprobe findet ihr hier
(Weiterleitung zur Verlagsseite)

Zum Inhalt:
Die 16-jährige Jessamine lebt seit ihrer Geburt, bei der ihre Mutter gestorben ist, mit ihrem Vater zurück gezogen auf dem Gelände einer alten Klosterruine. Weit bekannt als Apotheker hegen die beiden einen großen Heilkräuter- und Giftgarten. Jessamine sehnt sich nach mehr, da ihr Vater mehr in seine Studien über die Giftkräuter vertieft ist als sich um sie zu kümmern. Es fehlt ihr nicht nur die Aufmerksamkeit eines Menschen, sondern auch ein simpler Gesprächspartner. Bis eines Tages Pratt, Leiter der hiesigen Heilanstalt, auftaucht mit einem Bündel für ihren Vater. Das Bündel entpuppt sich als Weed, ein Junge hinter dem so viel mehr steckt als der etwas sonderbare Lumpen, der er zu Anfang war.


"Ich werde geduldig sein. Jedes wilde Geschöpf kann gezähmt werden, wenn man abwartet und leise ist". (S.62)

Meine Meinung:
Der Sprachstil ist gut,  er ist flüssig und ein bisschen an die Zeit in der es spielt angepasst. Durch die geringe Seitenzahl lässt es sich in kürzester Zeit auslesen. Angenehm überrascht war ich, als sich herausstellte das dieses Jugendbuch um 1800 spielt, näher wird darauf aber nicht eingegangen. Irgendwie bin ich nie auf den Gedanken gekommen das auch Jugendbücher in anderen Jahrhunderten spielen können.


"Das Ende der Welt" - was für eine Vorstellung! Als ob man daran irgendetwas ändern könnte. Es wäre gewiss besser, überhaupt nichts darüber zu wissen". (S.23)

Obwohl es um die 19.Jahrhundertwende herum spielt würde ich es jetzt aber nicht historisch einordnen, dafür merkt man einfach viel zu wenig davon. Ich finde die Idee das der Pflanzenwelt hier viel Platz eingeräumt wird auch sehr erfrischend, aber das kann auch daran liegen das mich das schon immer interessiert war. Es wird nicht endlos über Rezept Zubereitungen geredet oder über die Wirkung der Pflanzen an sich, es hat ein gesundes Maß um die Richtung im Buch hervorzuheben ohne dabei zu sehr ins Detail zu gehen. Genau richtig wie ich finde! 

"Wenn Sie nach der Macht verlangen, den Tod abzuwenden, müssen Sie auch in der Lage sein, im Angesicht des Todes untätig zu bleiben. Denn kein Heiler kann überall gleichzeitig sein. Und nicht jeder Tod kann - oder soll - verhindert werden". (S. 210)

Die Vater-Tochter Beziehung finde ich zwar sehr Klischeehaft aber das mit unter das Einzige interessante an der Geschichte. Sein aufbrausender, herrischer, rücksichtsloser Charakter, steht ihrem zarten, naiven, aufopferungsvollen und geduldigen Wesen gegenüber. Zu dieser Beziehung steht nur noch die von ihr und Weed im Gegensatz. Sie pflegt ihn und lässt ihn aufblühen und so wie er erwacht, erwachen auch ihre Gefühle. Kein Wunder wenn das einzige menschliche Wesen, ihr eigener Vater, es an Zuwendung und Zärtlichkeit mangeln ließ. Weed umgibt ein Geheimnis und es versteckt sich ein echt toller Ansatz dahinter, leider fehlte dann alles weitere um der Geschichte den Wow-Effekt zu verpassen..

"Mein Herz schwillt zum Zerbersten an. Was ist dies für ein Gefühl, dieser tiefe Schmerz, der sowohl Pein als auch Glück mit sich bringt? Ist das noch der Nachklang des Gifts jener bösartigen Nessel? Oder ist es Liebe?".

Es ist als würde ich eine Geschichte lesen, die durch unzählige Hände gefiltert wurde, bis sie im heute angekommen ist und nur noch eine kalte und emotionslose Erzählung darstellt. Es ist so eine tolle Geschichte, mal was anderes und dann kommt sie so nüchtern daher, ohne jegliche Begeisterung. Einzig beim Vater zu seinen Giftpflanzen könnte man von einer so starken Regung wie Begeisterung sprechen. 

"Ihr fleischlichen Wesen seid so besessen von Güte, und doch ist keine andere Lebensform so grausaum wie ihr. Ihr müsst euch bloß einreden, dass eure Verfehlung einem Zweck dienen, dass sie einen Sinn haben. Selbst wenn es nur Gier oder Lust oder blanke Verlangen nach Macht ist, was euch antreibt. Ihr vergießt das Blut eurer Artgenossen, tötet Pflanzen und Tiere, zettelt Revolutionen an und verursacht unaussprechliches Leid - aber alle Sünden sind gerechtfertigt, solange sie einen nachvollziehbaren Grund haben". (S. 250)

Nichtsdestotrotz hat das Buch einige sehr schöne Zitate!

Fazit:
Eine tolle Idee aber leider völlig unspektakulär und lieblos dahin geschrieben. Es fehlt an allen Ecken um eine gute Geschichte zu sein. Leider!
Dem zweiten Buch der Trilogie werde ich aber dennoch eine Chance geben, da ich es ja schon ausgeliehen habe und man weiß ja nie.



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